Wie sich Bindungswunden und Verlassenheitswunden gegenseitig anziehen ist meistens spannend und oft auch sehr kompliziert. Eigentlich möchte man zusammen sein und sich lieben, aber zu nah darf es für den einen dann doch nicht sein und schon gar nicht „für immer“. Warum klingt dieses „für immer“ eigentlich so bedrohlich für Menschen mit Bindungsangst? Ist dieser Satz mal ausgesprochen, brauchen Sie erst einmal Abstand und Raum für sich. Gefühlt würden sie am liebsten ganz weit weglaufen. Je mehr sie weglaufen, desto mehr läuft der andere verlustängstliche Part, hinterher und biedert sich quasi an. In der extremen Dynamik kommt es zu einer gefühlt nie enden wollenden „On-Off Beziehung“. Ein ewiges Hin und Her von Nähe und Distanz. Diese Beziehungen machen mürbe und benötigen sehr viel Lebensenergie, denn unser Verstand ist mit dieser Beziehung die ganze Zeit beschäftigt. Die Gedanken kreisen unaufhörlich um diese Beziehung, die doch so kompliziert ist. Der/die Verlustängstliche würde, im Gegensatz zum/zur Bindungsängstlichen am liebsten in einer Symbiose leben. Der Bindungsängstliche Part braucht seine/ihre Autonomie ansonsten fühlt er/sie sich schnell eingeengt.

Für immer und ewig

Diese Äußerungen „für immer und ewig zusammen sein“ oder „endlich ankommen wollen“ stellen ganz schön große Erwartungen an den Partner. Kann man so ein Versprechen in der heutigen Zeit wirklich abgeben? Jeder weiß doch eigentlich wie hoch die Scheidungsquote ist und wie viele Paare sich nach Jahren wieder trennen. Wer weiß schon was die Zukunft bringt. Warum benötigen Menschen diese Sicherheit und Verbindlichkeit ohne Notausgang? Ist es vielleicht in Grunde die Angst vor dem “Alleinsein“?  Oder ist es dieses Misstrauen, es nicht alleine zu schaffen? Könnten wir uns nicht einfach für den Moment freuen und das „Hier und Jetzt“ zusammen respektvoll und ehrlich genießen? Wir könnten uns dann jeden Tag neu entscheiden, ob wir zusammen sein wollen oder nicht? Es gibt Beziehungen, die ohne ein festes Bekenntnis ein Leben lang halten, vielleicht gerade, weil sie sich gegenseitig frei lassen. Eigentlich wollen wir es doch leicht und liebevoll mit gegenseitigem Verständnis für die Macken des anderen.

Grenzen setzen und eigenen Standards treu bleiben

Oft werden in diesen on off Beziehungen die eigenen Grenzen überschritten oder die Standards verletzt. Ist sich eigentlich jeder seiner eigenen Standards bewusst und versucht sie zu beschützen? Wie oft, sehen wir großzügig über eine Grenzüberschreitung hinweg und glauben an eine automatische Besserung.

Mach doch mal eine Liste mit Deinen Standards und schau ob Du ihnen wirklich treu bleibst!

Ich glaube den Beteiligten sind die eigenen Standards gar nicht richtig klar. Ansonsten würden sie sich gegenseitig nicht so behandeln. Der/die Hinterherläufer*in wäre sich dann auf jeden Fall zu schade dafür, hinterher zu laufen. Jemanden in eine Beziehung hinein zu überzeugen, kann nicht richtig sein. Wäre es nicht viel schöner, wenn der/diejenige aus freien Stücken gerne bleiben will?  Insgeheim sehnt sich der/die Bindungsängstliche auch nach Nähe, nur hat der/diejenige vielleicht in der Vergangenheit bereits Enttäuschungen diesbezüglich erlitten, die übervorsichtig machen.   

Warum ist der Ausstieg so schwer?

Die wichtigen, schönen und leisen Töne des Lebens geraten bei diesen Dynamiken oft in den Hintergrund. Warum können wir nur so schwer aus diesen Dynamiken aussteigen, wenn sie uns doch nicht guttun und unsere Lebensenergie auffressen? Ist es die Wildheit der Sexualität, das Drama, der Kampf oder die starken Gefühle, die so unendlich faszinieren? Vielleicht kennen wir diese Dynamiken auch bereits aus unserer Kindheit und sie kommen uns bekannt vor. Musstest Du als Kind schon um Liebe kämpfen? Ist es vielleicht unsere Erfahrung, dass sich Liebe zunächst schmerzhaft und unsicher anfühlen muss, um romantisch und wahr zu sein, wie es uns in den Hollywoodfilmen suggeriert wird? Ach ja, und wäre da nicht das „Alleinsein“ vor dem sich viele fürchten…

Lösungsansätze

Hast Du vielleicht schon einmal eine On-Off Beziehung geführt? Oder läufst Du immer weg, wenn es zu verbindlich wird? Oder bist Du der/diejenige der/die klammert und nicht loslassen kann? Kontaktiere mich gerne hier.

Bindungs- und Verlustangst lassen sich mittels Aufstellungstechniken sehr gut sichtbar machen. Den Beteiligten werden dabei die Gefühle bewusst, wenn man die Beziehungsdynamiken in denen sie sich befinden aufstellt. Wenn Du Dir unter Aufstellungen nichts vorstellen kann, dann kannst Du hier näheres dazu erfahren.

In einem zweiten Schritt könnten wir gemeinsam versuchen, die Ursache für Deinen Bindungsstil herauszufinden. Mittels Hypnosetechniken können wir Dein Unterbewusstsein befragen, warum es so empfindet. Dabei können sich dann Kindheitserlebnisse oder Prägungen zeigen, die oft für dieses unsichere Bindungsverhalten verantwortlich sind. Weißt Du wie Hypnose funktioniert? Hier findest Du weitere Informationen.