Neid

Mein Vater hat früher immer gesagt: „Neid muss man sich verdienen“. Er entsteht bei Menschen häufig wenn sie sich im Vergleich zu anderen nicht gut genug fühlen. Dabei berücksichtigen Sie oft nicht den geleisteten Einsatz, den der/diejenige gebracht hat, das Risiko was der/die Beneidete eingegangen ist oder die Entbehrungen die er/sie auf sich genommen hat. Den Erfolg wollen sie auch haben, aber den Weg dort hin oft nicht bestreiten. Einfacher ist es den/diejenige/n von seinem Thron zu stoßen, ihn zu kritisieren und runterzudrücken. Auf ihr Niveau, damit sie sich nicht mehr klein fühlen müssen. Lass nicht zu, dass dich die Meinung eines anderen davon abhält zu tun, wofür Du brennst.

Neid ist ein menschliches Gefühl, welches jeder von uns kennt. Es blitzt manchmal hervor und oft drücken wir es runter, weil es negativ bewertet ist. Dabei kann Neid uns auch anspornen, besser zu werden. Zum Beispiel in dem wir jemandem nacheifern, von ihm lernen, um sich weiter zu entwickeln.

Schlussendlich müssen wir alle unseren eigenen Weg gehen und akzeptieren, dass die einen eben mutiger, größer, schöner, fleißiger oder talentierter sind als wir.

Neid innerhalb der engsten Familie

Neid innerhalb der engsten Familie wirkt besonders toxisch. Diese Verletzungen und Kognitionen lassen sich nur schwer wieder umkehren.

Einer Klientin wurde von Ihrer Mutter immer wieder eingetrichtert, dass sie dumm und faul sei. Dabei hat sie nur exzellente Noten in der Schule gehabt und fleißig gelernt. Trotz mehrerer erfolgreich abgeschlossenen Studiengängen ist ihr Selbstwert immer noch angeknackst. Sie fühlt sich klein und kann sich über ihre Leistungen nicht richtig freuen oder gar stolz empfinden. Die Angst davor nicht gut genug zu sein, besteht immer noch. 

Den Eltern glauben wir, wenn sie uns bewerten. Umso schmerzlicher wirkt eine unberechtigte Kritik. Als Kind nehmen wir unberechtigte Bewertungen unreflektiert an und unser Selbstwert wird mit jeder unberechtigten Kritik immer geringer. Wir sind es dann irgendwann gewohnt „nicht genug“ zu sein und kämpfen immer härter und erbringen immer bessere Leistungen in der Hoffnung irgendwann genug zu sein und eine positive Bewertung der Eltern zu bekommen. Es ist paradox aber mit jeder guten Leistung wird die Kritik oft noch schärfer, weil die Eltern die Größe des Kindes neben sich nicht ertragen können. Ihnen wird ihre eigene Schwäche dann noch schmerzlicher bewusst.

Wenn wir erkennen, dass es sich oft um reine Projektionen der Eltern auf die Kinder handelt, können wir uns von den seelischen Misshandlungen distanzieren und beginnen unsere Erfolge realistisch zu bewerten.

Im Rahmen einer Familienaufstellung kann dieses Thema gut bearbeitet werden. Ein Stuhl oder ein menschlicher Stellvertreter stellt dabei den toxischen Elternteil da. Der Klient kann dann seine Wut über diese Ungerechtigkeiten ausagieren, die verinnerlichten falschen Glaubenssätze umkehren und sich von dem toxischen Elternteil besser abgrenzen. Es kann alles gesagt werden, was auf dem Herzen liegt und was man sich nie trauen würde in direkter Konfrontation zu sagen. Von meinen Klienten wird im Nachgang oft berichtet, dass der jeweilige Elternteil respektvoller im Umgang geworden ist. 

Hast Du oft mit Neid zu kämpfen, dann melde Dich gerne hier.