Verlassen werden, das fühlt sich eng und schmerzvoll an.

Ich behaupte, jeder kennt dieses Gefühl. Einsamkeit macht sich breit und die Angst vor dem Alleinsein wird immer größer. Wenn wir verlassen werden, dann sehen wir uns meistens als Opfer. Dem anderen, der uns verlassen hat, dem geben wir die Schuld. Andere wiederum bekommen das Gefühl, nicht gut genug zu sein oder fühlen sich nicht wert, geliebt zu werden. Auch Schuldthemen werden in diesem Zusammenhang präsent. Wäre ich doch lieber, schöner, erfolgreicher, interessanter gewesen, dann wäre der/die andere nicht gegangen.

Wie oft werden wir im Leben verlassen, und es ist uns oft nicht bewusst, dass wir den Trennungsschmerz verdrängt haben. Vielleicht konnten wir uns auch nicht richtig verabschieden. Ein geliebtes Familienmitglied oder ein Haustier stirbt, ein geliebter Teddy wird ohne uns zu fragen ausrangiert, ein/eine gute*r Freund oder Freundin zieht in eine andere Stadt oder heiratet. Unsere große Liebe verlässt uns.

Verlassenheit ist eine Wunde, die uns unser ganzes Leben begleitet. Je früher diese Wunde auftritt, desto verletzlicher fühlen wir uns bei zukünftigen Verletzungen dieser Art.

Das Baby, das nach der Geburt von den Eltern getrennt wurde und bei der Oma aufwuchs, weil die Eltern arbeiten mussten.

Ein Elternteil verstirbt sehr früh oder ist krankheitsbedingt nicht verfügbar.

Oder nehmen wir zum Beispiel den Zwilling, dessen Geschwister im Mutterleib gestorben ist. Der überlebende Zwilling wird sein ganzes Leben mit dieser frühen Verlassenheitswunde leben müssen. Hier findest Du zu dem Thema einen Buchtipp „das Drama im Mutterleib“ von Alfred und Bettina Austermann.

In Momenten des Verlassenwerdens, werden wir unbewusst an diesen ursprünglichen, sehr schmerzlichen Verlust erinnert.

Die Verlassenheitswunde, die nicht richtig verheilt ist und immer noch blutet, kann zu Verlustängsten und auch Bindungsängsten führen. Die größte Angst dabei ist das Alleinsein und das Gefühl der Einsamkeit.

Mit EMDR oder Hypnosetechniken können wird diese Urwunden aufspüren und versuchen zu lösen, sodass die zukünftigen Verlustsituationen besser verarbeitet werden können.

 

 

 

 

sich einsam fühlen